Tag 1

Meine Cessna ist gecheckt und ich warte in der kleinen, freundlichen Abfluglounge am Stadtflughafen Windhoek Eros auf meine Safariaspiranten. Ich habe durch die lange und persönlich vorbereitete Safariplanung mit den Gästen per mail und Telefon das Gefühl, die Gäste schon zu kennen.

Da werden sie auch schon vom Taxi gebracht.

In freudiger Erwartung drängt es die 4-köpfige Familie, die aus Papa, Mama, einem Jungen von 10 Jahren und einem Mädchen von 8 Jahren besteht, zum Flugzeug.

Doch vor dem Flug müssen sie die obligatorische Sicherheitseinweisung von mir über sich ergehen lassen.

Von den Gästen kommt heute wie meist die Frage: werden wir Tiere aus der Luft sehen? Wir rollen zum Startpunkt und schon geht es los. Die Häuser unter uns werden immer kleiner, wir fliegen zunächst über das Khomas Hochland und sehen tatsächlich Tiere unter uns, aber es sind nur Rinder. Das sind natürlich nicht die Tiere, nach denen meine Gäste gefragt haben, aber alle freuen sich, dass sich etwas am Boden bewegt.

Unser erstes Ziel ist die Kalahari und schon unterwegs sehen wir die roten Dünen unter uns. Im Sinkflug bemerke ich suchende Blicke der Gäste und sie sprechen es aus: wo werden wir landen? Denn die sandige Landebahn ist tatsächlich für das ungeübte Auge schwer zu erkennen. Erst kurz vor der Landung erkennen meine Gäste, wo wir landen werden.

Wir landen, „verpacken“ das Flugzeug für die Nacht, wobei die Kinder gerne helfen: sie suchen Steine, mit denen wir die Räder vor dem Wegrollen schützen, decken die Fenster gegen Sonneneinstrahlung ab ... und werden dann gleich von unserem Abholer mit einem freundlichen Lächeln und kühlen Getränken abgeholt. Auf der Fahrt zur Lodge tauchen endlich die erhofften Tiere auf: Strausse, Oryxantilopen und grosse Springbockherden. Die Antilopen grasen und beachten uns gar nicht. Nur die Strausse rennen parallel zu unserem Weg und scheinen ein Wettrennen mit uns aufnehmen zu wollen.

In der Wüsten-Lodge angekommen, gibt es nach einem leckeren Kalahari-Begrüßungscocktail ein erstes Kennenlernen unserer Unterkunft und der Umgebung. Unser Chalet steht doch tatsächlich auf einer Sanddüne! Die scheinbar endlose Weite liegt vor uns, darüber ist der klare blaue Himmel, der Blick geht ungehindert bis zum Horizont in der Ferne.

Der Lodgemanager erklärt uns, worauf wir achten müssen, wie z. B. beim Gehen im Sand darauf zu schauen, wohin wir unserer Füße setzen und am besten immer geschlossene Schuhe tragen. Die Familie ist froh, richtig ausgerüstet zu sein, d.h. nicht nur in Sandalen zu reisen.

Den Nachmittag verbringen wir mit einer Farmrundfahrt.

Bei kühlen Getränken zum Sonnenuntergang, dem obligatorischen "Sundowner" mit Blick über die Kalahari sind alle sicher, dass sich der Weg hierher gelohnt hat.

Tag 2

Wir fliegen von einer Wüste in die andere: von der Kalahari nach Sossusvlei in der Namib.

Und wieder ist das Naturerlebnis überwältigend: Die Natur, das Leben, alles ist hier eine Einheit! Alles ist einfach perfekt eingerichtet, unglaublich wie sinnvoll hier in der Kargheit (zu wenig Wasser) sich die Pflanzen und Tiere angepasst haben. Die letzte Regenzeit war gut, es gibt viel grünes Gras. Unser einheimischer Guide weiss viel und kann es auch gut vermitteln. Unter anderem treffen wir auf die endemische (nur in Namibia vorkommende) Dünenlerche und auf Flughühner, die in ihren Röhrchenfedern Wasser speichern können, das sie dann über sehr weite Strecken ihren Jungen bringen. Aber alleine schon die Landschaft mit abwechselnd roten Sanddünen, offenen Steppenflächen und massiven Bergen ist einfach überwältigend schön.

Die Nacht ist wunderbar warm, so dass wir den Zelteingang offen lassen können. Man sieht vom warmen Bett aus direkt in den Sternenhimmel, der sich klar von seiner schönsten Seite zeigt. Nun kommt auch die tiefe Stille voll zur Geltung.

Tag 3

Weiter geht die kontrastreiche Safari an die Atlantikküste. Heute sind sowohl der Weg als auch das Ziel Grund zur Vorfreude.

An der Küste fliegen wir etwas tiefer, um uns die zahlreichen Robbenkolonien, die Schiffswracks und die verlassenen Diamantenminen genauer ansehen zu können. Über dem am besten erhaltenen Schiffswrack fliege ich für den Fotografen in der Familie, den Vater, eine tiefe Langsamkurve.

Bald zwingt uns zwar der Nebel zu einer Route weiter im Land, doch können wir problemlos auf der Sandpiste von Swakopmund, der Kleinstadt voll deutscher Geschichte landen.

Wir erkunden in unserem einzigen Stadtaufenthalt auf dieser Safari die guten Fischrestaurants, unternehmen Strandspaziergänge und eine Bootsfahrt.

Tag 4

Der Aufenthalt in Swakopmund gefällt allen, doch nun freut sich die Familie wieder auf das Leben im „Busch“. Wir fliegen über die nördliche Skelettküste und über das Damaraland.

Zuerst ist die Gegend noch sandig, dann wechselt die Landschaft in eine Art Hügelsteppe und wir sehen unter uns das nun ebenfalls grüne Erongo-Gebirge. Wir überfliegen einzelne abgelegene Farmen, meist trockene Flussläufe mit Bäumen und Sträuchern.

Wir fliegen in 1 500 Metern über dem Meeresspiegel, aber nur 500 Metern über der Landschaft. Die Umgebung ist hier hoch gelegen.

Weiter nordoestlich geht es über die Ebenen des Kaokolandes bis zu den Hügeln und Gebirgen des Grenzgebietes zu Angola. Die in Handarbeit angelegte Landebahn liegt wunderschön zwischen den Hügeln und ist deshalb pilotisch recht interessant. Im Anflug verhindern 2 Berge kurz die Sicht auf die Landebahn, eine weitere Kurve und ich sehe wieder alles, was ich zu einer sicheren Landung benötige.

Aus der Luft sehe ich eine Rinderherde, zum Glück weit genug von der Landebahn entfernt.

Auf dem Weg zu unserem heutigen Safaricamp besuchen wir eine Familieneinheit des traditionell lebenden halbnomadischen Himbavolkes. Sie freuen sich über unseren unerwarteten Besuch, vor allem dem meiner jungen Gäste, den Kindern. Wir alle zusammen haben Freude an der Begegnung und lernen einander ein wenig kennen.

Die Übersetzungen unseres Guides ergänzen unsere Kommunikation des Lächelns und der Gesten.

Den Besuch der Epupa Wasserfälle habe ich für die kühleren Spätnachmittagsstunden geplant. Touristen und Himbas geniessen die Idylle an den Wasserfällen gleichermassen.

Warum fällt mir gerade hier und jetzt der Spruch „Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit“ ein?

Wir gehen zu Fuss zu den Fällen und Bewegung tut uns allen gut. Beim Sundowner sitzen wir mit Blick auf die Berge und lassen die Ruhe, die Pflanzenwelt und den lebhaften Fluss auf uns einwirken.

Tag 5

Wir sind im äußersten Norden Namibia’s und die Weiterreise geht nach Süden. Unterwegs betanken wir das Flugzeug. Sofort sind auch 2-3 Kleinhändler da. Im Weiterflug überqueren wir bereits ein Stück Etosha National Park, im Osten schimmern einige mit Wasser gefüllte „Pfannen“ durch. Unsere Lodge hat einen gut präparierten Airstrip, er ist sogar umzäunt, so dass sich der niedrige Überflug um Wildtiere zu vertreiben, erübrigt.

Unser Guide erwartet uns schon mit dem inzwischen gewohnt offenen Lächeln der hier lebenden Menschen. Die Straßen sind auch hier noch wassergeschädigt, entsprechend holperig sind die Fahrten.

Die Pirschfahrt am Nachmittag beschert uns den doch eher seltenen Anblick von Breitmaulnashörnern, den sogenannten "weißen" Nashörnern.

Chamäleon und Mopane-Würmer bilden den bemerkenswerten Teil unter den Kleintieren. Diese Grossraupen sind für die Namibier eine Delikatesse. Wir ziehen zum Abendessen Springbockcarpaccio als Vorspeise mit anschliessendem Oryxsteak vor.

Tag 6

Die Pirschfahrt im Etosha Nationalpark beschert uns die für Etosha typische Vielfalt. Am Wasserloch finden wir Springbock, Oryx und Kudu beim Trinken, langsam nähern sich Elandantilopen und Zebras. Gewohnt zappelig sind die Warzenschweine, von deren Anblick vor allem die Kinder gar nicht genug bekommen können. Die eleganten Giraffen sehen sich lange und vorsichtig um, bis sie es wagen zu trinken.

Solange keine Löwen oder Leoparden in der Nähe sind, herrscht Ruhe und Harmonie am Wasserloch. Wäre dies der Fall, würden sich alle Tiere schleunigst in Sicherheit bringen. Eine 25 köpfige Elefantenherde nähert sich und veranlasst alle anderen Tiere zum gemächlichen Weichen, das Wasser gehört nun nur noch den Riesen des Busches. Wir genießen es, dem unbekümmerten Treiben zuschauen zu dürfen.

Mit wunderschönen Eindrücken kehren wir ins Camp zurück. Wir freuen uns darauf, in ein paar Tagen in Botswana wieder Tiere zu sehen.

Tag 7

Wir unterbrechen unseren Flug zum Chobe National Park und ins Okavango Delta in Botswana mit einem Zwischenstopp im Caprivi.

Der Flug wird dank Rückenwindes verkürzt. Der Airstrip hat nun wirklich das Aussehen eines Buschflieger-Platzes: in der Mitte ein schmaler Streifen harten Sandes, daneben hohes Gras. Dieses lassen sich Zebras und Springböcke schmecken, sie stören mich mit ihrer Anwesenheit auf „meiner“ Landebahn. Also fliege ich eine schnelle tiefe Runde über die Landebahn um sie zu vertreiben. Den Springböcken flöße ich genug Respekt ein, sie gehen langsam zur Seite. Anders die Zebras: bei meinem ersten Überflug sehen sie mich nur interessiert an, erst beim zweiten Flitzen über ihre Köpfe machen sie Platz und ich kann sicher landen. Meinen Passagieren macht dieses „Tiere von der Landebahn verscheuchen“ einen Riesenspass. Mit geröteten Wangen steigen sie aus.

Die Bootstour auf dem Kwando Fluss ist beschaulich und tut gut nach so vielen Holperfahrten. Viele prächtige Vögel und Hippos, eines davon beeindruckt uns mit einem kurzen Scheinangriff. Nachts kommen diese auch hier aufs Land und fressen Gras zwischen den Lodge–Häuschen. Da herrscht ein striktes nächtlichen Ausgehverbot!

Tag 8

Wir werden Namibia verlassen und Botswana bereisen.

Zunächst müssen wir nach Katima Mulilo zur Betankung und um die Passkontrolle zu erledigen. Die Tankanlage wird hier zuverlässig von zwei tüchtigen Frauen bedient. Unser kurzer Weiterflug führt nach Kasane in Botswana über ein Gebiet mit interessanten Verfärbungen von Fluss und Land – wie ein Marmorkuchen! Ist die Umgebung von Katima pures Festland, dominiert um Kasane am Chobe Fluss gelegen das Wassererlebnis.

 

Wir wohnen inmitten des Chobe National Parks, der das weltweit grösste Elefantenvorkommen hat.

Auf dem Weg zur Lodge zeigt sich gleich der erste Elefant und auch ein paar Impalas. Unterhalb unseres Weges sehen wir am Flussufer eine grosse Elefantenherde, die gerade dabei ist, den Fluss zu überqueren. Die Rüssel der Kleinen staken wie Schnorchel aus dem Fluss.

Ich bin sicher, heute werden wir noch Löwen sehen!

Die Lodge ist von höchster Qualität in allen Beziehungen. Beim Essen möchte sich auf Reisen in Namibia und Botswana keiner wirklich einschränken, schmeckt es doch überall zu lecker. Aber in dieser Lodge würde es besonders schwerfallen!

Das Personal stellt sich gerne auf die Wünsche der Kinder ein, nur die Nachspeise nehmen auch sie von der reichhaltigen Auswahl des Büffets.

Die Bootsfahrt auf dem Chobe ist sehr angenehm und wird von zahlreichen Tierbeobachtungen gekrönt.

Tag 9

Am nächsten Morgen werden wir um 5 Uhr 30 geweckt, denn die Pirschfahrt beginnt um 6 Uhr. Das frühe Aufstehen wird belohnt. Wir sehen eine Leopardin mit ihrem Sohn und auch Löwen (nun werden wir tatsächlich belohnt). Natürlich sind da auch wieder Antilopen, aber heute zusätzlich Wasserböcke und vieles mehr an Wildtieren. Am späten Vormittag kommen wir zurück ins Camp und stärken uns beim Brunch.

Tag 10

Unser nächstes Safaricamp liegt im Okavango Delta, davor wollen wir die weltberühmten Victoria Fälle überfliegen. Schon lange bevor wir sie erreichen kann man den hoch aufsteigenden Dunst sehen, den die Wasserfälle erzeugen. Wir fliegen den Zambesi Fluss entlang bis plötzlich unter uns das Wasser in den Victoria Fällen abfällt. Der An- und Überblick aus der Vogelperspektive ist ein besonderer und zudem wird man nicht nass wie bei unserem Fussweg entlang der Fälle nach der Landung.

 

Vor der Landung überfliege ich wie immer die Landebahn um den Windsack zu sehen und auch um sicherzustellen, dass ich die Landebahn nicht mit Wild teilen muss.

Die grossen Zelthäuser befinden sich direkt am Fluss und bieten jeden Komfort.

Unser Guide hat uns versprochen, Elefanten, Löwen und mehr zu zeigen und dann ... Sattelstorch, Mangusten, Geier, Eulen, Paviane, Strausse, Gnus, Kudus, Impalas, Zebras, ein Hippo, Moorantilopen und ein Elefant, der sich ziemlich heftig uns zuwendet – beindruckend!

Es folgt ein traumhaft schöner Sonnenuntergang und ein sehr gemütlicher Abend. Die Geräusche der Nacht sind faszinierend, Glockenfrösche und Flusspferde mit ihrem „quiietsch-har-har-har-grunz“.

Tag 11

Die frühe Pirschfahrt bringt zuerst nicht allzu viele Tiere, dafür gleich zwei Löwen-Männchen im Busch. Als es sich etwas aufwärmt, tauchen auch die anderen Tiere auf. Beim vorzüglichen Brunch reflektieren wir die Eindrücke dieser Pirsch. Jede Pirschfahrt ist anders und auf ihre Weise besonders. Den Kindern bedeuten ganz andere Erlebnisse etwas als den Erwachsenen.

Am Nachmittag bleiben alle im Camp, die Kinder haben Spass beim Schwimmen, Mutter liest ein Buch,Vater ruht, beobachtet die Vögel im Camp, enspannt in der Hängematte. Die Kinder versuchen, einen Gecko aus dem Schwimmbad zu retten.

Die Nachtfahrt ist ein besonderes Erlebnis: Wir sehen eine Junggesellenherde Elefanten, Flusspferde beim Grasen, viele Springhasen und auch die Augen eines Bushbabys.

Tag 12

In der Nacht haben ganz in der Nähe Löwen gebrüllt – und diese sehen wir dann auch schon bald auf der Morgenpirsch. Nachher verfolgen wir vor allem die Spur eines Leoparden mit Jungtier. Der Guide beobachtet sehr gut und gibt auch acht auf die Warnrufe der Vögel. Wir haben Glück und sehen sie wieder, bevor sie sich ins Dornengebüsch verziehen können.

Schöner Flug an Maun vorbei führt uns ins Buschmannland. Nanu, hier ist kein Abholer an der Landebahn! Nach zwei Wochen Afrika nehmen es aber alle mit Geduld und Humor und nach wenigen Minuten sehen wir ein Fahrzeug heranfahren.

Mittagessen und Ruhezeit, dann Café und Kuchen wie üblich. Die Wanderung mit den Buschmännern ist interessant und gibt einen Eindruck, wie unter einfachsten Bedingungen in und mit der Natur gelebt werden kann.

Tag 13

Kurzer Flug nach Maun, tanken und Zoll. Weiter mit leichtem Rückenwind und 2,5 Std später Landung in Windhoek- Eros bei nördlichem Wind und leicht regnerische Bewölkung. Der Flugsafari-Teil ist damit abgeschlossen.

Es wird für mich nur ein kurzer Abschied von den Gästen, denn wir werden uns heute Abend in Windhoek zum Abendessen treffen.

Die Familie versichert mir, dass sie eine wunderschöne Safari hatte, Namibia und Botswana hat sie wie alle meine Gäste emotional berührt, die Kombination von großem Naturerlebnis und Gastfreundschaft tut allen unseren Besuchern gut.

Für mich war es wieder eine besondere Begegnung mit lieben, anregenden Menschen, durch die Kinder habe ich „mein Afrika“ durch andere, teilweise an ganz anderen Dingen interessierte Augen gesehen. Dafür danke ich und freue mich schon auf die nächste Tour mit wieder anderen Gästen, anderen Erlebnissen, anderen Erfahrungen.